ebenDIE - Theatergruppe Sie sind hier: Stücke  
Startseite
Reaktionen
Termine
Stücke
Bildergalerie
Ensemble
Pressemitteilungen
Presseresonanz
Kontakt

STÜCKE

Ein großer Aufbruch

Weil Holm unheilbar krank ist, beschließt er selbstbestimmt aus dem Leben zu scheiden. Er lädt seine Exfrau, seine erwachsenen Töchter und seine Freunde zu einem Abendessen ein, um ihnen dabei seinen Entschluss mitzuteilen. Aber das Wiedersehen verläuft anders, als er geplant hatte und führt zu einer schonungslosen Abrechnung mit Holms Lebensführung.

Anstelle mit diesem Abschiedsabend mit Rehbraten und Schampus sein Leben mit einem gefühlvoll-sentimentalen Abschluss zu krönen, gerät dieser Plan gründlich daneben. "Dein Leben war ein Fiasko," schleudert ihm seine Tochter Marie entgegen. Die Jahre in Afrika, die Holm und seine Exfrau Ella als Entwicklungshelfer verbrachten, nennt Holm "wunderbar" aber sie haben zu Drogenkonsum und Promiskuität geführt. In seinem Testament vermacht Holm seinen Töchtern großspurig Haus und Hof doch in Wahrheit besitzt er gar nichts mehr, weil er pleite ist und sein Freund Adrian ihm seine Rente aufstockt. Er habe immer "großzügig gelebt", sagt er aber "irgendwann den Überblick verloren". So gerät der Abend zu einem Fiasko. Auch die Sterbehilfe erweist sich als schwieriger als Holm angenommen hat. "Wenn es einen gibt, der leben will, dann bist das du", sagt seine Exfrau zu ihm als alle gehen und Holm allein zurückbleibt. Der "große Aufbruch", den er inszenieren wollte, ist misslungen.






































 

Foto: Rüdiger Müller

Was ihr wollt

Shakespeares Komödie beginnt dramatisch mit einem Schiffsunglück. Viola wird an Land gespült, ob ihr Bruder und die anderen überlebt haben weiß sie nicht. Das Land ist hier fremd. Wie heißt dieses Land? Wer regiert hier? Das sind die Fragen, die sie bewegen, als sie sich als Knabe verkleidet aufmacht, um am Hofe des Herzogs in dessen Dienst zu treten. Der Herzog liebt die Gräfin Olivia, die aber sein Werben zurückweist, weil sie um ihren toten Bruder trauert. Viola, die sich jetzt Cesario nennt, gewinnt die Gunst Orsinos und wird von diesem als Brautwerber zu Olivia geschickt. Die Gräfin verliebt sich in den schönen Pagen Cesario, lässt ihn aber wissen, dass der Herzog sich keine Hoffnungen zu machen brauche. Viola frohlockt darüber insgeheim, denn sie hat sich bereits in den Herzog verliebt. Und nun beginnt ein immer tolleres Verwirrspiel, der vermisste Bruder taucht auf, Olivias eingebildeter Haushofmeister Malvolio hofft, eines Tages die Gunst seiner Herrin zu erringen und mit einem gefälschten Brief wird der Schabernack, den ihm Olivias Hausmädchen und der Narr spielen, auf die Spitze getrieben.
Er erscheint in dem scheinbar von Olivia geforderten lächerlichen Aufzug, die erklärt ihn für verrückt und lässt ihn einsperren. Der als Pfarrer verkleidete Narr verhönt ihn dort auch noch. Sir Andrew sieht seine Chancen bei Olivia schwinden und er fordert den vermeintlichen Nebenbuhler Cesario zum Duell. Beide haben Angst voreinander und als sie zitternd vor einander stehen tritt der Schiffshauptmann Antonio dazwischen, aber auch er hält Viola für ihren Bruder Sebastian. Empört muss er erkennen, dass der vermeintliche Sebastian ihm nicht beisteht, als er verhaftet wird. Der wirkliche Sebastian wird von Olivia liebevoll empfangen und beide werden heimlich getraut. Antonio klagt vor dem Herzog über die Undankbarkeit Viola-Cesarois, die er noch immer für Sebastian hält und erfährt erstaunt, dass Viola-Cesario schon drei Monate in seinen Diensten steht. Auch Olivia ist empört, dass Viola-Cesario ihr nicht folgen will, da sie doch getraut wurden. Da erscheint Sebastian und macht aller Verwechslung ein Ende.




































 

Das Sparschwein

Man schreibt das Jahr 1864. Sechs honorige Provinzbürger treffen sich regelmäßig zum gemeinsamen Kartenspiel. Mittelpunkt und Symbol ihres Vereins ist ein Sparschwein, in das zwar ungern, aber notgedrungen eingezahlt wird. Nun ist es voll und muss geschlachtet werden. Das durch das Kartenspiel erwirtschaftete Geld soll für einen gemeinsamen Zweck eingesetzt werden. Nach einer erregten Debatte verständigt man sich auf eine Reise nach Paris.
Dort erleben die Provinzler allerdings ihr blaues Wunder. Sie geraten in den Strudel unglaublicher Ereignisse. Ihre Lage wird zusehends delikater und brisanter. Die Ereignisse überschlagen sich: Ein Essen im Restaurant bringt sie an den Rand des Ruins, sie werden verhaftet und landen im Gefängnis, geraten in die Fänge eines zwielichtigen Heiratsvermittlers, kurz: Sie werden Opfer zahlreicher Betrügereien, Irrtümer und Pannen und als es schließlich Nacht wird in Paris, sitzen sie ohne Geld und Obdach auf der Straße…

Labiches Komödie geht über den harmlosen Spott hinaus. Was als Vergnügungsreise geplant war, wird zum Albtraum. Aus Witz wird Aberwitz. Respektlos wie Offenbach verspottet Labiche die bourgeoise Gesellschaft, blickt hinter deren operettenhafte Kulissen und entlarvt deren heuchlerische Borniertheit und trivialen Sehnsüchte.

Eugène Marin Labiche (1815-1888) schrieb Zeit seines Lebens 175 Lustspiele, Possen und Farcen. Die Uraufführung von "Das Sparschwein" fand 1864 im Théâtre du Palais-Royal in Paris statt.























 

Der Menschenfeind

Der Menschenfeind

Komödie von Molière

Alceste, der Menschenfeind, verachtet die Oberflächlichkeit und Heuchelei der adeligen Hofgesellschaft. Sein Ideal ist die unbedingte Aufrichtigkeit, ohne dass er sich mit diplomatischer Rücksichtnahme „bei jedem Satz die Zunge verrenken muss“. Er kritisiert die gepuderten Hofschranzen und Wichtigtuer, die sich gegenseitig vorn herum schön tun und hinterrücks verleumden. Sein bester Freund Philinte versucht vergeblich, Alceste mit Kompromissvorschlägen vor der Isolation außerhalb der Gesellschaft zu bewahren. Der eitle Möchtegern-Dichter Oronte verklagt Alceste bei Gericht, obwohl er ihn zuvor selbst um eine ehrliche Kritik gebeten hatte. Alceste aber will nicht einmal zur Verhandlung gehen, sondern der schönen Witwe Célimène seine Liebe antragen: „Dort geht es um einen Streit, hier aber geht es um mein Glück“. Die kokette Célimène treibt allerdings ihre Spielchen mit ihm und macht auch anderen Verehrern Hoffnung. Als Alceste schließlich erfährt, dass sie auch Oronte Avancen machte, der ihn vor Gericht gezerrt hat, bricht er endgültig mit ihr: „Ich ziehe mich jetzt aus der Welt zurück und suche mir einen Winkel, wo man als Ehrenmann noch ungestört und in Frieden leben kann.“

„Der Menschenfeind“ wurde am 4. Juni 1666 in Paris uraufgeführt – mit Molière in der Rolle des Alceste. Molière (1622-1673) hatte die Gunst des Sonnenkönigs Ludwig XIV. erworben und durfte seit 1661 im Palais Royal seine Theaterstücke aufführen. Obwohl „Der Menschenfeind“ eine Komödie sein soll, erschafft Molière mit seiner Gesellschaftskritik große tragische Momente auf der Bühne. Die Inszenierung von Sabine Hahn baut eine Rahmenhandlung ein, in der Molière auch selbst auftritt. Er entwickelt sein Stück für eine Schauspieltruppe in Deutschland und wohnt dort den Proben bei.

Die Premiere fand am 28.3.2015 im Comedia Theater Köln statt.

Hier finden Sie ein kleines Bilderalbum [6.027 KB] der Aufführung.

























 

Drei Schwestern

Olga, die älteste Schwester, ist die Einzige die arbeitet, aber mit ihrem Beruf unzufrieden ist. Die Hoffnung auf eine sinnstiftende Ehe hat sie aufgegeben.

Mascha, die mittlere Schwester, ist als einzige der Geschwister bereits verheiratet. Sie lebt ein elegantes, kapriziöses Leben und träumt von der großen romantischen Liebe. Die Ehe mit ihrem Mann Fjodor Iljitsch Kulygin hat sich aber nicht als dieses große Glück erwiesen und so flüchtet sie in das Liebesabenteuer mit Oberstleutnant Werschinin. Es endet unglücklich, weil das Regiment die Stadt verlässt.

Irina, die jüngste Schwester, träumt ebenfalls von der großen Liebe, die sie bisher nicht gefunden hat. Zwar wird sie von Baron Tusenbach seit langer Zeit verehrt und geliebt, kann diese Liebe aber nicht erwidern. Beide eint allerdings ihr leidenschaftlicher Wunsch, „die Trägheit in unserer Gesellschaft zu überwinden“ und die Erfüllung in fruchtbarer Arbeit zu finden. Irina nimmt deshalb Tusenbachs Heiratsantrag an, doch am Tag darauf wird Tusenbach von Soljonnyj im Duell getötet.

Am Ende steht Resignation, die Menschen erweisen sich als unfähig, in der Gegenwart zu leben. Die Erinnerung an die frühere „bessere“ Welt in Moskau beherrscht ihr Denken und Fühlen. Die Gegenwart scheint grau und hoffnungslos. Erst kommende Generationen werden sich befreien und Werschinin fasst es mit diesen Worten zusammen: „Erst in zweihundert, dreihundert oder erst in tausend Jahren wird ein neues, glückliches Leben beginnen, an dem wir natürlich nicht teilnehmen werden, aber wir schaffen es, dieses Leben – und darin liegt das Ziel unseres Daseins und unser Glück.“

Das Stück hat unser Ensemblemitglied Bernd Poßner neu übersetzt und Regisseurin Sabine Hahn hat daraus eine für unser Ensemble spielbare Fassung bearbeitet.
Das Aufführungsrecht für diese Bearbeitung können sie bei uns erwerben. Wenden Sie sich an info@ebendie.de.
Eine Leseprobe dieser Bearbeitung finden Sie
hier [149 KB] .

Eine Ausgabe mit dem vollständigen Text erschien im Verlag epubli Berlin (ISBN 978-3-7375-3075-0).







 

Der zerbrochne Krug


Heinrich von Kleist



Der Dorfrichter Adam ist verkatert und lädiert. Ausgerechnet heute ist Gerichtstag und der Gerichtsrat Walter steht vor der Tür, die Rechtspflege auf dem platten Land zu überprüfen. Klagen will die aufgebrachte Marthe Rull, die mit ihrer Tochter Eve und einem zerbrochenen Krug vor Gericht erscheint. Beschuldigt ist Eves Bräutigam Ruprecht, sowohl Eves Ehre beleidigt als auch bei nächtlicher Flucht den Krug zerbrochen zu haben. Der Dorfrichter, der selbst vor keiner Nötigung, auch vor einer sexuellen nicht zurückschreckt, soll jetzt Recht sprechen und verstrickt sich mehr und mehr in eigene Widersprüche.

Kleists Stück vom zerbrochnen Krug liegt die Wahrheitsfindung über die Ereignisse der vergangenen Nacht zugrunde, in der aber nicht nur ein Krug zerbrach. Der Richter soll die Wahrheit herausfinden, versucht aber dauernd sie zu verstellen, da er selbst der Täter ist. Wäre es ein normaler Gerichtstag in dem kleinen Ort bei Utrecht, so wäre ihm das wahrscheinlich gelungen. Aber heute ist der Gerichtsrat Walter überraschend gekommen und "wohnt dem Gerichtsgang bei". So wird er ständig dabei ertappt, wie er die Wahrheit entwerder verdrehen oder manipulieren will und muss wohl oder übel die Verhandlung immer weiter führen, bis er als Täter eindeutig feststeht. Er wird zur tragischen und zugleich zur lächerlichen Figur, der am Ende nicht nur einen Prozess verliert, sondern auch seine Position und Macht als Richter.

Ein wesentlicher Bestandteil des Stückes ist die Sprache, da eine Handlung im klassischen Sinne nicht stattfindet und die Ereignisse durch die Sprache mitgeteilt werden.


Text unserer Bühnenfassung hier [98 KB] .

Videoaufzeichnung unserer Aufführung vom 18.1.2013 im ARKADAS Theater Köln hier.








 

Seht! Wie die Perücke ihm den Rücken peitscht!

Der Revisor

nach Nikolaj Gogol

Die 1835 entstandene Komödie ist zugleich eine Gesellschafts- und Verwechslungskomödie.
In einer russischen Kleinstadt wird ein Revisor der Regierung angekündigt und die korrupte Beamtenschaft des Ortes gerät in äußerste Unruhe, da sie befürchten muss, dass ihre Betrügereien und Missstände aufgedeckt werden. Da der Erwartete inkognito reist, kann man nicht sicher sein, wie und wann er auftreten wird und als bekannt wird, dass ein unbekannter Reisender im Gasthof des Ortes abgestiegen ist, glauben alle, dass dies der erwartete Revisor ist.
Jener ist aber lediglich ein verkrachter kleiner Petersburger Beamter, der sein letztes Geld beim Kartenspiel verloren hat und deshalb seine Rechnung im Gasthof nicht begleichen kann. Hier beginnt die Komik des Stückes, weil die Beamten diesen Umstand für Tarnung halten und jener beim Besuch des Stadthauptmanns fürchtet, verhaftet zu werden. Jeder hat vor dem anderen Angst. Während der Stadthauptmann und seine Beamten den falschen Revisor nicht durchschauen, erkennt dieser aber sehr bald, dass er für jemanden anderes gehalten wird und nutzt die Situation schamlos aus. Die Beamten bieten Bestechungsgelder um den "Revisor" günstig zu stimmen und jener nimmt das angebotene Geld nur allzu gern. Damit nicht genug, beeindruckt der gerissene Petersburger die Provinzler mit großspurigen Reden und macht sogar Gattin und Tochter des Stadthauptmanns den Hof. Es kommt schließlich zur Verlobung mit der Tochter. Der Stadthauptmann erträumt sich mit einem solchen Schwiegersohn eine beachtliche Stellung in der Hauptstadt, vielleicht sogar den Generalsrang. Der Betrüger verschwindet unter einem Vorwand und lässt die Familie des Stadthauptmanns voller Karrierehoffnungen zurück.
Da platzt die Bombe: der Postmeister hat einen Brief des vermeintlichen Revisors abgefangen, aus dem dessen wahre Identität hervorgeht und in dem die gesamte Gesellschaft des Ortes bloßgestellt wird. Die Betrüger sind betrogen worden. Und noch während sie versuchen, das Ungeheuerliche zu begreifen trifft die Nachricht von der Ankunft des echten Revisors ein.

Unserer Aufführung liegt eine Übersetzung unseres Ensemble-Mitgliedes Bernd Poßner zugrunde. Eine Reihe von Änderungen und Textstraffungen gegenüber dem Original Gogols sind im Laufe der Einstudierung durch Sabine Hahn notwendig geworden. Außer dem sind im Original die Beamten alle Männer, wir haben die Figuren der Zusammensetzung unseres Ensembles angepasst, somit sind neben der Gattin und der Tochter des Stadthauptmanns noch weitere Damen auf der Bühne zu sehen.

Eine Leseprobe unserer Bühnenfassung finden Sie hier [57 KB] .
Wenden Sie sich wegen der Aufführungsrechte an info@ebendie.de.

Eine Ausgabe mit dem vollständigen Text erschien im Verlag epubli Berlin (ISBN 978-3-7575-0080-7).

Und das sagen die Zuschauer ...




 

Das Fest

Das Fest
von Thomas Vinterberg

Zu seinem 60. Geburtstag hat der Patriarch und Unternehmer Helge Klingenfeldt-Hansen seine Familie und Freunde eingeladen. Obwohl seine älteste Tochter Linda erst vor wenigen Monaten Selbstmord begangen hat, möchte er feiern. Auch die drei verbliebenen Kinder von Helge und seiner Frau Else treffen ein: Christian, der Zwillingsbruder von Linda, betreibt ein Restaurant in Paris, lebt aber allein. Helene, die ständig neue Liebschaften hat, studiert Anthropologie. Der Sohn Michael ist das einzige Kind mit einer eigenen Familie. Er betreibt eine Bar im Hafenviertel. Auch seine Frau Mette ist mit angereist.

In seiner „Festrede“ klagt Christian den Vater des sexuellen Missbrauchs an ihm und seiner Zwillingsschwester Linda an. Seine Anschuldigungen schockieren die Festgesellschaft, dennoch feiert sie zunächst weiter, als sei nichts geschehen. Doch das ändert sich.

Thomas Vinterberg drehte 1997 den Film „Das Fest“ und entwickelte anschließend aus dem Drehbuch eine Bühnenfassung. Im Jahr 2000 wurde das Fest erstmals in Deutschland aufgeführt – in Dortmund und in Dresden. Vinterberg eröffnet in dem Stück ein Familiengeheimnis, eine große Lebenslüge. Lange wahrt die Familie den Schein und wehrt sich mit Ritualen, Ignoranz, Lügen und Schweigen gegen die furchtbare Wahrheit. Vinterberg zeigt jedoch unerbittlich, was die Menschen voreinander verbergen wollen.

Die Figuren entziehen sich einer einfachen schwarz-weiß Beurteilung. Obwohl der Vater (Bernd Poßner) weder Schuld noch Scham zu kennen scheint, entpuppt er sich nicht als Monster, sondern er bleibt ein wehrloser, kranker Patriarch, der allerdings die von ihm vergewaltigten Kindern als „wertlos“ bezeichnet. Sein Sohn Michael (Hassan Aftabruyan) ist nicht einfach nur ein cholerischer Alkoholiker, sondern ein um Anerkennung buhlender sozial gestörter Mensch. Und Christian selbst (Michael Grünewald) legt eine Ruhe an den Tag, die seine Stimmung aus Verzweiflung und Zerrissenheit, aus Auflehnung und Aufschrei immer wieder aufblitzen lässt.




 

Katz und Zeisig

KATZ UND ZEISIG
von ebenDIE

„… eigentlich wollten wir nach Arizona ... aber wir sind dann hängen geblieben, irgendwo in der Mississippi-Gegend ... das Licht ist anders am Mississippi, es ist ein seltsames Leuchten in diesem Licht ...“

… eine schwedische Adlige in Amerika … mit Diener und Dienerin hat sie Unterkunft gefunden in der Villa einer alteingesessenen Familie in Louisiana … auf verschiedenen Etagen des prunkvollen Hauses entfalten und verwickeln sich alte und neue Geschichten … im Zimmer singt ein junger Zeisig, übers Dach aber schleicht eine grimmige Katze …

Die Südstaaten der USA, irgendwo am Mississippi, bieten die Kulisse für einen Irrgarten aus Sehnsüchten und Enttäuschungen. Ein reicher Farmer erfährt, dass er Darmkrebs hat und bald sterben muss. In seinem Pavillon auf der Plantage sind Einwanderer aus Schweden eingezogen, eine Adelige mit ihrem Diener und der Köchin. Sie wollen – wie in Schweden üblich – das Mittsommerfest feiern, das größte Volksfest Schwedens. Doch in der Fremde kann es wohl kaum eine Orgie gegen das Seelendunkel werden. In dieser Nacht wird niemand die Schwermut in die Schranken weisen – weder bei den Schweden, noch in der Südstaatenfamilie.

Die Inszenierung entwickelt in acht Szenen leidenschaftlich überspannte Charaktere, die Hoffnungen hegen und Sehnsüchte zeigen. Enttäuschungen und Ekel lassen eine der Hauptfiguren flehen: „Kann nicht bereuen, nicht fliehen, nicht bleiben, nicht leben - nicht sterben! Helfen Sie mir doch!“




 
 



Die zwölf Geschworenen

frei nach Reginald Rose (1920-2002) und Horst Budjuhn

Elf Geschworene plädieren für schuldig, einer zweifelt. Doch das Urteil muss einstimmig sein. So beginnt die Diskussion der zwölf Geschworenen, die eingeschlossen im Hinterzimmer eines New Yorker Gerichtes über Schuld und Unschuld eines 19-jährigen Mannes entscheiden, der seinen Vater erstochen haben soll. Die zwölf Geschworenen haben sechs Tage lang der Gerichtsverhandlung beigewohnt und die Beweisaufnahme verfolgt. Jetzt werden sie über Leben und Tod des Angeklagten entscheiden. Dass sie alle den Fall sehr unterschiedlich betrachten, stellt sich schnell heraus. Wie genau haben sie aber die Zeugen beobachtet, wie genau haben sie deren Aussagen geprüft? Und welche Chance hat Zivilcourage in einer Gruppe, in der Intoleranz, Rechthaberei, Selbstüberschätzung, Misstrauen, Desinteresse und Oberflächlichkeit vorherrschen? Am Ende trifft die Jury ein einstimmiges Urteil.

Mit seinem auf einem authentischen Fall beruhenden Theaterstück „Die zwölf Geschworenen“ („Twelve angry men“) gelang dem New Yorker Werbetexter Reginald Rose im Jahr 1954 der Durchbruch, allerdings zunächst nicht auf der Bühne, sondern erst im Fernsehen und Kino. Für das Fernsehspiel (1954) erhielt er einen Grammy, der Film mit Henry Fonda in der Hauptrolle (1957) wurde für drei Oscars nominiert.

Uraufgeführt wurde das Stück am 14.10.1958 an den Münchner Kammerspielen. Der Drehbuchautor, Dramaturg und Übersetzer Horst Budjuhn hatte eine deutsche Bühnenfassung des Stückes geschrieben. Sechs Jahre später, 1964, schrieb Reginald Rose auch eine amerikanische Bühnenversion.




 

Der Reigen

frei nach Arthur Schnitzler

1897 schrieb Arthur Schnitzler den „Reigen“, einen Zyklus von zehn dramatischen Dialogen. Die erotisch-laszive Atmosphäre, die direkte Sprache der sich umwerbenden Männer und Frauen wurden wohl nicht ganz zu Unrecht als Darstellung sexueller Ausschweifung gedeutet. Von der Zensur zunächst verboten, kommt es erst 24 Jahre später zur Uraufführung und in deren Folge zu einem handfesten Theaterskandal.

Der Dichter führt seine Figuren an die intimen Orte Wiens, in dunkle Gassen, schlüpfrige Separées, in Boudoirs und plüschige Schlafgemächer. Die Zeiten gehen und hundert Jahre später begegnen sie einander aufs Neue: in einer Wiener Vorstadtkneipe.

Sommer, August, Wochenende: die große Stadt ist leergefegt. Wer nicht an die See, nicht hinauf in die Berge, wer nicht einmal in den umliegenden Wiener Wald gefahren ist, mag sich den Besuch eines lauschigen Gartenbeisels kaum verdrießen lassen. Kühl ist der Wein und silbern der Mond. Die Grillen zirpen und singen, und der Duft orientalischer Pflanzen steigt in den Abend.

Undurchsichtig waltendes Schicksal: fremd führt es Fremde zusammen, wo ein Fremdes sie fasst. Die vor Staunen weiten Augen blicken einander in erschrockne Seelen, und alles dreht sich und taumelt; die Herzen schmelzen, ein Schwindel packt sie und rüttelt und schüttelt, und keiner am Ende mehr weiß, wo ihm der Kopf noch steht.

Und das sagen die Zuschauer...

Originaltext hier...




 

Emilia Galotti

frei nach Gotthold E. Lessing

Emilia Galotti ist ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Akten. Es wurde am 13. März 1772 in Braunschweig uraufgeführt und ist an eine römische Legende angelehnt. Die unschuldige Römerin Virginia wird von ihrem Vater Virginius getötet, weil er sie nur auf diese Weise vor den Nachstellungen des Appius bewahren kann. Ihr Tod ist der Anlass zu einem Volksaufstand.

Emilia Galotti ist ein Drama der Aufklärung, das nicht dem damals vorherrschenden französischen Vorbild entsprach. Obwohl die Liebe das Zentralthema der Tragödie ist, gilt Emilia Galotti als hochpolitisches Stück. Der willkürliche Herrschaftsstil des Adels steht der neuen aufgeklärten Moral des Bürgertums gegenüber. Alle feudalen Vorstellungen von Liebe und Ehe treffen somit auf den neuen empfindsamen Liebesdiskurs der Bürger. Diese Kombination macht das Stück so brisant.

Der Besitzer eines Friseursalons möchte im Rahmen eines Theater-Wettbewerbs mit seinen Angestellten und einigen Kundinnen Lessings Stück aufführen. Mit all ihrem Talent und der vorhandenen Requisite nähern sie sich dem Stück, so gut sie eben können.
Sabine Hahn über die Inszenierung: „Wir haben Emilia Galotti in einen Rahmen gesetzt, durch eine zweite Ebene Distanz geschaffen. Je stärker die Dynamik des Stückes und die Klarheit der Lessingschen Sprache sich entfalten, um so fließender wird die Grenze zwischen beiden Spielebenen. Überraschend, welches Eigenleben dieser Abend entwickelt."

Und das sagen die Zuschauer...

Originaltext hier ...