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06.11.2007
 

Pressemitteilung, 06.11.2007
Als „Yankee“ zurück in Fröndenberg
Kölner Theaterensemble ebenDIE führt „Die 12 Geschworenen“ am 15. Dezember auf

Nach dem großen Erfolg der Emilia Galotti im vergangenen November zeigt das Kölner Amateurtheater ebenDIE auch seine neueste Produktion in Fröndenberg: Das zwölfköpfige Ensemble führt am Samstag, dem 15. Dezember 2007, das Stück „Die zwölf Geschworenen“ in der Gesamtschule auf. Darin spielt der einzige Fröndenberger des Ensembles, Michael Grünewald, die vielschichtige Rolle eines amerikanischen Baseballfans. Dessen Team, die „New York Yankees“, haben ihr Spiel des Jahres, während er als Juror eines amerikanischen Geschworenengerichts über Leben und Tod eines jungen Mannes entscheiden muss.

Zufällig ausgewählt aus allen Schichten der amerikanischen Gesellschaft, sitzen zwölf Geschworene im Hinterzimmer eines New Yorker Gerichts. Sechs Tage lang haben sie die Beweisaufnahme verfolgt und müssen jetzt entscheiden, ob ein Neunzehnjähriger, der seinen Vater erstochen haben soll, auf den elektrischen Stuhl kommt oder frei gesprochen wird. Doch jeder der Juroren hat Vorurteile und eigene Interessen. Es entwickelt sich eine seltsame Gruppendynamik, und in der Diskussion entlarven sich einige Juroren selbst. Am Ende muss die Entscheidung einstimmig sein, zwölf zu null, ob für „schuldig“ oder für „nicht schuldig“.

Das Stück „Die zwölf Geschworenen“ ist eine illusionslose Zustandsbeschreibung der amerikanischen Gesellschaft in den 50er Jahren: Einerseits werden die Ideale des amerikanischen Traums gezeigt, das Selbstbewusstsein des „Self-made-man“, amerikanische Werte wie Gerechtigkeit und Freiheit, auch Meinungsfreiheit, und das Ethos der Juroren, verantwortlich für ein Menschenleben zu sein. Andererseits zeigen sich statt Moral auch Doppelmoral, statt eines Urteils viele Vorurteile, statt der Verantwortung für ein Menschenleben der Machtmissbrauch, einem Rachegefühl auch als Geschworener nachzugeben. Der US-Gesellschaft wird ein Spiegel vorgehalten, der eine gnadenlose Gesellschaft zeigt, die zahlreiche Einwanderungswellen nicht ohne Rassismus verkraftet hat und deren Kulturvielfalt oft in der Trostlosigkeit von Ghettos endet.

Das Amateurtheater ebenDIE spielt den Kriminalklassiker „Die zwölf Geschworenen“ unter der professionellen Regie von Sabine Hahn (Kölner Theaterpreis 2005 für „Wir im Finale“ - Mitglied des Ensembles) zum fünften Mal. Die Inszenierung des Stücks macht das klare Plädoyer des Autors Reginald Rose für Verantwortung und Zivilcourage deutlich. Die Würde eines Ehrenamtes - und eines so folgenreichen dazu – ist unantastbar. Oder zumindest sollte sie es sein. Wenn allerdings persönliche Motive wie Zeitdruck, Rachegefühle, Vorurteile der angemessenen Amtsausübung entgegenstehen, kann das Verfahren nicht fair und gerecht abgeschlossen werden. Und das scheint ein Teil der Kritik von Rose zu sein: Das amerikanische System billigt den zwölf Geschworenen eine enorme Macht zu, obwohl deren Entscheidungen sehr stark von persönlichen Befindlichkeiten abhängen. Wenn dann noch ein schlecht bezahlter Pflichtverteidiger ins Spiel kommt, dann sind auch die gerechtigkeitsliebenden Amerikaner davon überzeugt, dass dies nicht im Sinne der Verfassung der Vereinigten Staaten sein kann.

Mit seinem auf einem authentischen Fall beruhenden Theaterstück „Die zwölf Geschworenen“ („Twelve angry men“) gelang dem New Yorker Werbetexter Reginald Rose im Jahr 1954 der Durchbruch.

Termin: Samstag, 15.12.2007, 20:00 Uhr
Ort: Gesamtschule Fröndenberg, Im Wiesengrund 7, 58730 Fröndenberg/Ruhr
Vorverkauf: Bücherparadies Brigitte Kern, Markt 9, Fröndenberg, Telefon: 02373 174567
Eintritt: 10 € regulär (6 € ermäßigt)

Darsteller: Hassan Aftabruyan, Doris Bierganns, Jutta Ellinger, Christiane Flüter-Hoffmann, Michael Grünewald, Claus Hagenberg, Christiane Hartmann, Christina Heimann, Susanne Köhler, Bernd Poßner, Helene Shangama, Antje Stobbe

Regie: Sabine Hahn (Kölner Theaterpreis 2005 für „Wir im Finale“ – Mitglied des Ensembles)


Internet-Adresse: www.ebendie.de

Ansprechpartner:
Hassan Aftabruyan, Telefon: 0177 5240758
Christiane Flüter-Hoffmann, Telefon: 0174 7458764




 
Die Geschworenen haben ihre eigenen Interessen und Vorurteile.

Von links: die Bankangestellte (Susanne Köhler), der Self-Made-Man (Bernd Poßner), der ehemalige Ghettobewohner (Hassan Aftabruyan), der Anstreicher (Claus Hagenberg), der Yankee-Fan (Michael Grünewald), die Architektin (Christina Heimann), die Dame mit dem Stock (Christiane Hartmann), die jüdische Emigrantin (Christiane Flüter-Hoffmann) und die Werbefachfrau (Jutta Ellinger).

Foto: Martina Wolff
Der Botendienstinhaber (Bernd Poßner) zeigt den Geschworenen, wie sich der Mord zugetragen haben muss – seiner Ansicht nach. Das „Versuchskaninchen“ ist die unerschrockene Architektin (Christina Heimann), die ihn vom Gegenteil überzeugen möchte.

Foto: Martina Wolff
Der ehemalige Ghettobewohner (Hassan Aftabruyan) versucht die Beweisaufnahme des Gerichts zu rekapitulieren und deckt dabei Widersprüche auf, was die übrigen Geschworenen wie den Baseball-Liebhaber (Michael Grünewald) wenig interessiert.

Foto: Martina Wolff
Der Yankee-Fan (Michael Grünewald) will endlich zum Spiel des Jahres. Seine Pflicht, als Juror eine „gerechte“ Entscheidung zu treffen, wird zur Nebensache.

Foto: Martina Wolff



08.11.2007 | 19.06.2007