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23.05.2007
 

Pressemitteilung, 23.05.2007
Laienrichter urteilen mit Vorurteilen
ebenDIE-Amateurtheater spielt „Die Zwölf Geschworenen“ in der Comedia Köln

Wenn zwölf Geschworene über Leben und Tod eines Neunzehnjährigen entscheiden, könnte man erwarten, dass sie sich Zeit für die Erörterung der Beweise nehmen. Was aber, wenn der Baseballenthusiast das Yankee-Spiel des Jahres nicht verpassen will? Und wenn der brutale Vater eines vermeintlich missratenen Sohns sich zum Henker des Angeklagten aufspielt und ihn als Sündenbock missbrauchen will? Dann sind zumindest zwei der Geschworenen an einer schnellen und eindeutigen Entscheidung interessiert, die nur lauten kann: „schuldig“.

So könnte die Diskussion im Hinterzimmer eines New Yorker Gerichts schnell zu Ende sein, gäbe es da nicht die Geschworene Nummer Acht. Gleich in der ersten Abstimmungsrunde zeigt sie Courage und stimmt für „nicht schuldig“. Und sie hält dem Gruppendruck stand, obwohl sie gar nicht von der Unschuld des Angeklagten überzeugt ist. Doch sie hat begründete Zweifel an der Interpretation der Beweise und will die einzelnen Argumente genauer prüfen. Die Gruppendynamik beginnt. Am Ende muss die Entscheidung einstimmig sein, zwölf zu null, ob für „schuldig“ oder für „nicht schuldig“.

Das Stück „Die zwölf Geschworenen“ ist eine illusionslose Zustandsbeschreibung der amerikanischen Gesellschaft in den 50er Jahren: Einerseits werden die Ideale des amerikanischen Traums gezeigt, das Selbstbewusstsein des „Self-made-mans“, amerikanische Werte wie Gerechtigkeit und Freiheit, auch Meinungsfreiheit, und das Ethos der Juroren, verantwortlich für ein Menschenleben zu sein. Andererseits zeigen sich statt Moral auch Doppelmoral, statt eines Urteils viele Vorurteile, statt der Verantwortung für ein Menschenleben der Machtmissbrauch, einem Rachegefühl auch als Geschworener nachzugeben. Der US-Gesellschaft wird ein Spiegel vorgehalten, der eine gnadenlose Gesellschaft zeigt, die zahlreiche Einwanderungswellen nicht ohne Rassismus verkraftet hat und deren Kulturvielfalt oft in der Trostlosigkeit von Ghettos endet.

Mit seinem auf einem authentischen Fall beruhenden Theaterstück „Die zwölf Geschworenen“ („Twelve angry men“) gelang dem New Yorker Werbetexter Reginald Rose im Jahr 1954 der Durchbruch, allerdings zunächst nicht auf der Bühne, sondern erst im Fernsehen und Kino. Für das Fernsehspiel (1954) erhielt er einen Grammy, der Film mit Henry Fonda in der Hauptrolle (1957) wurde für drei Oscars nominiert und erhielt den Goldenen Bären des Berliner Filmfestivals. Uraufgeführt wurde das Stück am 14.10.1958 an den Münchner Kammerspielen. Der Drehbuchautor, Dramaturg und Übersetzer Horst Budjuhn hatte eine deutsche Bühnenfassung des Stückes geschrieben.

Premiere hat das Theaterteam ebenDIE mit dem Stück am Freitag, dem 22. Juni 2007 in der „Comedia“ in Köln. Zweiter Termin: Samstag, 23.06.2007 (Löwengasse 7-9, 50676 Köln, Kartenvorbestellung: 0221 3996010)

Darsteller: Hassan Aftabruyan, Doris Bierganns, Jutta Ellinger, Christiane Flüter-Hoffmann, Michael Grünewald, Claus Hagenberg, Christiane Hartmann, Christina Heimann, Susanne Köhler, Bernd Poßner, Helene Shangama, Antje Stobbe

Regie: Sabine Hahn (Kölner Theaterpreis 2005 für „Wir im Finale“ – Mitglied des Ensembles)


Internet-Adresse: www.ebendie.de

Ansprechpartner:
Hassan Aftabruyan, Telefon: 0177 5240758
Christiane Flüter-Hoffmann, Telefon: 0174 7458764




 
Die Geschworenen haben ihre eigenen Interessen und Vorurteile. Von links: die Börsenmaklerin (Helene Shangama), der Yankee-Fan (Michael Grünewald), die Kosmetiksalonbesitzerin (Antje Stobbe) und die überforderte Frau Obmann (Doris Bierganns).
Foto: Sabine Hahn
Geht es eigentlich noch um den Gerichtsfall? Der Yankee-Fan beschimpft den Ex-Slumbewohner. Von links: der ehemalige Ghettobewohner (Hassan Aftabruyan), der Baseballenthusiast (Michael Grünewald)
Foto: Sabine Hahn
Die Geschworenen beraten sich.
Foto: Sabine Hahn



19.06.2007 | 22.02.2007