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24.07.2006
 

Pressemitteilung, 24.07.2006
Geschüttelt und glücklich - gerührte Seelen?
„Reigen“ von Arthur Schnitzler im August in Aachen

Getreu seinem Motto „alles, was die Seele durcheinanderschüttelt, ist Glück“ müssten die Figuren in Arthur Schnitzlers „Reigen“ eigentlich glücklich sein. Denn an ihrem Innenleben wird ganz schön gerüttelt. Stattdessen scheinen sie höchstens gerührt, keineswegs aber glücklich zu sein. Dies zeigt die Kölner Theatergruppe „ebenDIE“ mit ihrer aktuellen Inszenierung des „Reigens“ im Aachener Theater 99.

Der „Reigen“ besteht aus zehn Dialogen, die meist zweigeteilt sind in ein „Vorher“ und ein „Nachher“. Jede Szene führt zum Liebesakt zwischen zwei Personen. In der jeweils nächsten wird dann ein Partner ausgetauscht, als gäbe es ein Rotationsprinzip. So macht es die Dirne mit dem Soldaten, der Soldat mit dem Stubenmädchen, das Stubenmädchen mit dem jungen Herrn, usw. bis man schließlich man wieder zur Dirne zurück gelangt. So schließt sich der Reigen voll flüchtiger Lüste und ungerührter Ernüchterung.

Wurde das Stück nach der Uraufführung von Max Reinhardt 1920 noch abgesetzt, weil „die Musik die Beischlafbewegungen wiedergebe“, so verwendet die Regisseurin Sabine Hahn für ihre Inszenierung keinerlei pulsierend-bohrende Musik. Natürlich sollte damals eigentlich auch das Theaterstück selbst und nicht die Inszenierung verboten werden, doch der Text gab nichts her für den „Unzuchtparagraphen 183“. Denn sobald es zum Liebesakt zwischen den Paaren kommt, spart Schnitzler dies sprachlich aus und verwendet stattdessen Satzzeichen: Sex als Gedankenstrich – der Vollzug findet in den Köpfen des Publikums statt.

„Die Entblößung der Gefühle ist viel anstößiger als die des Körpers“, so Schnitzler und hinterfragt mit der Promiskuität aller Personen nicht nur den bürgerlichen Begriff der „Liebe“. Er ist mehr an dem „Vorher“ und „Nachher“ interessiert und zeigt die unterschiedlichen sozialen Tabus über alle Standesgrenzen hinweg: Frauen zieren und spreizen sich, geben sich kokett und zimperlich, Männer wollen erorbern, besitzen und nutzen dazu auch ihre gesellschaftliche Position als Druckmittel. Nachher überwiegen bei den Männern die Ernüchterung und der schnelle Rückzug, während die Frauen noch eher eine Beziehung aufbauen oder zumindest ein Nachspiel haben wollen.


Die nächsten Aufführungen:
Samstag, 12.08.2006, 20:00 Uhr, Theater 99 Aachen, Gasborn 9, 52062 Aachen
Sonntag, 13.08.2006, 20:00 Uhr, Theater 99 Aachen, Gasborn 9, 52062 Aachen

Darsteller: Hassan Aftabruyan, Doris Bierganns, Jutta Ellinger, Christiane Flüter-Hoffmann, Michael Grünewald, Christiane Hartmann, Christina Heimann, Susanne Köhler, Bernd Poßner, Helene Shangama, Antje Stobbe
Regie: Sabine Hahn (Kölner Theaterpreis 2005 für „Wir im Finale“ – Mitglied des Ensembles)
Regieassistenz: Antje Stobbe

Internet-Adresse: www.ebendie.de
Ansprechpartner:
Hassan Aftabruyan, Telefon: 0177 5240758
Christiane Flüter-Hoffmann, Telefon: 0174 7458764




 
Programmflyer für die ebenDIE-Aufführung des „Reigen“

Gestaltung:
Hassan Aftabruyan
Das sinnliche Stubenmädel Marie (Jutta Ellinger)

Foto: Martina Wolff
Der Gatte (Hassan Aftabruyan) verführt das süße Mädel (Antje Stobbe).

Foto: Martina Wolff
Der Graf (Bernd Poßner) erwacht vermeintlich im Bordell bei der Dirne. Nur langsam kehrt seine Erinnerung an die vergangene Nacht zurück.

Foto: Martina Wolff



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